25. Tag der Passionszeit, 9. März 2024

Es war eine wichtige Zeit, keine Frage: Drei Wochen Reha in St.-Peter-Ording vor drei Jahren, nach meinem Herzinfarkt, der mich doch damals ganz schön überraschend erwischt hatte, so kam es mir vor. Die Klinik war gut, sie lag da mit Blick aufs Meer, und ich genoss die anwendungsfreie Zeit bei zahlreichen Spaziergängen in alle Richtungen. Vieles ging mir durch den Kopf, aber es blieb Zeit trotz allem zu genießen: die Sonne, den Wind, den beginnenden Frühling, der vor drei Jahren um Ostern herum ganz viel konstant sonniges Wetter mit sich brachte. Aber Heimweh hatte ich schon – nach meiner Frau und den Mädels, nach unseren Hunden und den Menschen und Aufgaben, die in meinen Vier Bülls warteten. Drei Wochen von daheim weg, das war ich einmal bei meiner Afrikareise nach Tansania, aber ansonsten machte ich nie so lange Fahrten. Drei Wochen waren ganz schön lang!
Und dann war Bergfest. 10 Tage waren um, der elfte Tag brach an, Halbzeit der Reha. Das war ein besonderes Gefühl: von nun an ging die Zeit irgendwie schneller um. Mir ging es ja  gut dort, wo ich war, die Reha war wichtig, und doch, innerlich hakte ich nun jeden Tag ab wie einen Strich an der Wand, wie das manche bei ihrer Bundeswehrzeit früher machten, die dem Tag der Entlassung nach Hause  entgegenfieberten.
Gestern war Bergfest. Bergfest auf dem Weg nach Ostern. Die Hälfte der Passionszeit, die mit Aschermittwoch beginnt, ist nun geschafft. Sogar schon ein Tick mehr. Heute ist der 25. Tag (von 47 Tagen). In 22 Tagen ist Ostern. Heute lag schon so viel Ostern in der Luft bei dem schönen Wetter und den vielen Frühlingsboten, die ihre Köpfe aus der Erde strecken. Und morgen, der vierte Sonntag der Passionszeit, heißt tatsächlich nicht lateinisch  Dolete für: Leidet oder Lugete für Trauert! – sondern der Sonntag heißt auf lateinisch: Laetare – zu deutsch: Freue dich! Die Kirchenjahresfarbe wechselt sogar für einen Tag – normal ist in der Passionszeit lila dran, wie im Advent: die Vorbereitungszeit auf ein Christusfest, das Fest der Auferstehung nämlich. Aber morgen ist sie: rosa! Ja, rosa, pink. Nur ein einziger Kirchenjahressonntag hat die Farbe Rosa, und selten gibt es entsprechende Stoffbehänge in Kirchen in rosa, weil man sie eben nur an diesem einen Tag braucht. Aber morgen ist dieser Tag: Freundliches Rosa. Wie zur Erinnerung: Bald ist Ostern. Die Passionszeit ist schon bald geschafft. Ein großes Fest wartet. Halte durch, Mensch. Freue dich darauf. Und stimme dich schon etwas ein. Denn Passionszeit will nicht einfach eine traurige Zeit sein. Jesus hat für uns ja das Schwere getragen. Jesus hat für unsere Schuld schon gezahlt. Und wir dürfen längst wissen: am Ende siegt das Leben. Und niemand bleibt mehr in seiner Not allein, Jesus ist dabei. Jeder Sonntag in der Passionszeit ist ein Festtag, eine kleine Feier der Auferstehung Jesu. Darum zählten ja auch die Sonntage nie zur Fastenzeit dazu: gefastet wurde an 40 Tagen, von Aschermittwoch bis Ostersonntag sind es 47 Tage, denn die sieben Sonntage sind vom Fasten ausgenommen, so will es die kirchliche Tradition.
Morgen ist Laetare. Freue dich. Das Bergfest liegt schon hinter uns. Jetzt geht es mit jedem Tag ein Stück zügiger dem Ziel entgegen. Aber auch schon die Passionszeit selber ist ein kostbares Geschenk. Wie meine Reha mir gut tat, so wollen uns auch diese Tage guttun und heilvoll sein. Sie erinnern uns: die Welt ist noch nicht in Ordnung. Es wird viel zu viel gelitten. Aber: einer ist im Leiden dabei. Jesus ist nicht nur Herr und Heiland für die Freudentage im Leben. Gerade im Leiden ist er ganz nahe. Und: alles wird gut. Alles soll einmal richtig gut werden, auch wenn es noch gar nicht so ausschaut … – Daran erinnern wir uns ganz besonders in diesen Tagen auf Ostern hin – und sollten es auch sonst nie vergessen! Laetare – freue dich, meine Seele, an Gott! – Bleibt behütet! 
Morgen an Laetare ist übrigens Gottesdienst um 9.30 im Gemeindehaus Klanxbüll und um 11.00 Uhr im Pastorat Emmelsbüll! Herzliche Einladung!